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An sich ist für mich die Frage nach der von mir genutzten Technik immer schon eher im Hintergrund gestanden. Das Ausbreiten von den Dingen, die sich im Laufe der Jahre so nach und nach in den Fotorucksack geschmuggelt haben, gar das zur Schau stellen von Linsen und Gehäusen – vor allem ungefragt – ist mir fremd. Ab und an gab es ein Bild von etwas Neuem zu sehen, aber eher, weil es mir die subjektiv gefühlte Schönheit angetan hatte. Mehr aber nicht.

Der Grund für diesen Post und den Gedanken dazu ist, dass ich mich nach einem langen Prozess dazu entschlossen habe, etwas „Neues“ zu versuchen. Gewohntes technisches Werkzeug – zwar zu behalten – aber dennoch einen neuen Weg zu gehen.

Und jetzt, wo die Entscheidung gefallen ist, das Geld ausgegeben ist und ich bald beginnen kann, mich auf diesen neuen Weg einzulassen, fang ich auch an drüber nachzudenken, wie es denn zu diesem Punkt, zu dieser Entscheidung kommen konnte. Genauer gesagt – und da hat mich diese Podcastfolge iwie motiviert – welcher Weg in der Fotografie hinter mir liegt.

Beim Anhören dieser Podcastfolge konnte ich sehr, sehr viele Parallelen zu Ben Brecht hören, hab mich nahezu wiedererkannt – vor allem dann im Endergebnis.

Auch wenn diverse Entscheidungen – bisher hab noch keine einzige bereut – nicht selten ein Loch in den Geldbeutel reißen, letztendlich hat sich dadurch immer eine gewisse Weiterentwicklung ergeben. Ohne diese hätte man, hätte ich längst aufhören müssen.

In Anbetracht der Polt’schen Fragestellung „braucht’s des?“, darf man sowieso gespannt sein, ob und welche Entwicklung sich einstellen wird. Gegen Ende des Prozesses, direkt vor der Entscheidung – und auch ein Stück danach, sind natürlich auch Erwartungen an sich selbst vorhanden. Ich erwarte, dass sich die durch die vor einigen Jahren erworbene Fuji xpro1 erlangte Entschleunigung weiter durchsetzt. Des Weiteren will ich weniger Datenmüll produzieren. Und dann natürlich die große Erwartung, dass sich die Wahl der Motive, der Momente weiter verändert. Reduziert auf Wesentliches. Sich die Zeit nehmen, die es braucht. Einfach anders.

Es wird ein weiterer Prozess werden. Oftmals liest man, dass der Frust zu Beginn nicht wenig ist, Verzweiflung sich gar einstellen mag. Aber wenn der Messsucher mein Freund werden mag, dann freue ich mich. Wenn nicht, dann darf er auch wieder gehen. Vielleicht.

meine Fotografien einem Prozess unterworfen

 

„Nest“, Fuji xpro1, 2021

„Nur die Ruhe“ – der Titel eines Blogbeitrags weiter unten.

Eine persönliche Konsequenz dessen war, Bilder, Fotografien an die Wand bringen zu wollen, in möglichst guter Qualität. Dort gehören sie hin.

 

Zwei Bilder drängten sich auf. Zuerst drucken lassen, die Qualität sollte gut, sehr gut sein. Letztendlich fiel meine Wahl auf whitewall.

„schnell schnell“, Canon Eos R, 2022

Papier von Hahnemühle, einmal Photo Rag und einmal William Turner. Dann das Ganze rahmen lassen, die Seilerei Weiß am Stadtplatz in Mühldorf macht das sehr gut.

 

 

 

 

Das Ergebnis spricht für sich, der Prozess aus Fotografie, Druck und Rahmung hat sich gelohnt.

„Nest“
Größe: ca. 62,5cm x 62,5 cm
Rahmen: Dresden Black Umber 2″ von Larson-Juhl (klick)
Glas: artglass AR 70, entspiegeltes Museumsglas
Passepartout: ca.6,5cm
Fotografie: Hahnemühle Photo Rag, Grammatur: 308 g/m²
Preis auf Anfrage

 

„schnell schnell“
Größe: ca. 51 x 71 cm
Rahmen: nielsen Alpha grau, Aluminiumrahmen mit Echtholzfurnier (klick)
Glas: entspiegeltes Glas (TrueColour)
Passepartout: ca. 4,5 cm
Fotografie: Hahnemühle William Turner, Grammatur: 310 g/m²
Preis auf Anfrage

 

 

entschleunigt

Erstmalige Entschleunigung, ganz generell, brachte wohl mein 40. Geburtstag. Ab diesem hatte eine besondere Uhr den Weg an mein Handgelenk gefunden. Eine Meistersinger, Modell No. 2. Einzeiger, Handaufzug, genauer als 5 Minuten spielt keine Rolle. Diese Entschleunigung fühlte sich sehr schnell sehr gut an. 5 Minuten hin oder her, genauer spielt wirklich keine Rolle.

Kurz drauf wurde es auch in der Fotografie langsamer. Ein Gehäuse fand den Weg von einem unglaublich netten Menschen zu mir: die xpro1 von Fujifilm.
Zu einem nicht unerheblichen Teil war alleine die Optik dieses Gehäuses schon Kaufargument genug.
Die Neugier auf eine vermutlich andere Art der Fotografie kam hinzu. Begründet durch die scheinbar mühelose Möglichkeit, alte analoge Linsen diverser Herkunft adaptieren zu können.

Gedacht, getan, kamen nach und nach diverse Objektive hinzu, bzw. vorne dran. Jedes mal manuell fokussiert. Das alleine entschleunigt deutlich.

Die Bildergebnisse sprachen für sich

 

Nicht selten wurde die xpro1 nach ihrem Erscheinen mit der Leica M9 verglichen. Konstantin Mick schrieb zur xpro1:

„Fuji gelang mit dieser Kamera das, was eigentlich die Quintessenz der Leica M-Serie ist : Ich muss mich in Ermangelung entmündigender Automatiken und der Beschränkung auf (fast nur) Festbrennweiten mit jedem Aspekt des Bildes getrennt auseinandersetzen.“
Quelle

Gerade hier und jetzt Anfang 2022 beginnt für mich die Entschleunigung in der Fotografie noch viel mehr an Bedeutung zu gewinnen – da kommt mir die xpro1 mehr als ganz Recht.

Schön, dass sie da ist.

 

Das Große im Kleinen

Vor nun fast schon gut drei Jahren durfte ich bei einem ganz besonderen Projekt nicht unerheblich mitwirken. Der damalige Bürgermeister der Gemeinde Ampfing, Ottmar Wimmer, kam mit einer Liste an Themen und Orten auf mich zu, verbunden mit dem Gedanken, diese Liste fotografisch zu dokumentieren.

„EINE KOMMUNE IST EIN LEBENDIGER ORGANISMUS, DER ARBEITET, LEBT UND SICH VERÄNDERT, WEIL ER SICH DEN GEGEBENHEITEN ANZUPASSEN HAT. STILLSTAND GIBT ES NICHT, DENN DER BEDEUTET RÜCKSCHRITT. WANDEL LIEGT IM KERN EINES FUNKTIONIERENDEN GEMEINWESENS.“

Nach dem Rückzug Ottmar Wimmers von der Position des Bürgermeisters, gedieh die Idee im Austausch mit seinem Nachfolger Josef Grundner weiter. Nachdem die Idee in den Kontext der Ehrenordnung der Gemeinde Ampfing gestellt wurde und dadurch die Bedeutung des Endergebnisses  deutlich an Gewicht zunahm, wurde mir schnell bewusst, dass ein solches Projekt nicht ohne professionelle Unterstützung in Sachen Grafikdesign realisiert werden kann.
Zu meiner großen Freude konnte ich mit Zustimmung der Gemeinde Ampfing sehr schnell Andrea Müller für das Projekt gewinnen.

 

 

Andrea Müller über sich

Der begonnene kreative Prozess konnte voll Fahrt aufnehmen.
Die Grundidee: die Themen und Orte in ihren Details zu erfassen, und dem Betrachter dadurch die Möglichkeit geben, scheinbar Bekanntes neu zu entdecken. Vom Ausgangspunkt, Fotos im quadratischen Format zu erstellen, und dabei eben Details zu erfassen, die nicht zwingend auf den ersten Blick als Bestandteile der Orte ins Auge fallen, entstand zusammen mit Andrea Müller das Konzept „das Große im Kleinen“. Ergebnis ist dabei ein Bildband mit 39 Fotografien von Orten, die in den vergangenen gut zwei Jahrzehnten geschaffen wurden.

 

 

 

 


„Das Große im Kleinen – Ampfing im Detail“ wurde  handwerklich hochwertig gestaltet, gedruckt und gebunden. Feinste Materialien für einen gemeinsam-kreativen Prozess.

„DIESES BUCH SPIEGELT EINE SPANNENDE MOMENTAUFNAHME DIESES RUHELOSEN SYSTEMS WIDER. SRTIKTE GEOMETRISCHE ORDNUNG KONKURRIERT MIT DER BELIEBIGKEIT EINER KOMPROMISSLOSEN NATUR“
Vorwort Bürgermeister Josef Grundner

Mein Dank gilt der Gemeinde Ampfing, den Bürgermeistern Ottmar Wimmer, Josef Grundner, und vor allem auch den kreativen Köpfen Andrea Müller und Josef Enzinger.

 

 

 

 

 

Herausgeber / Gemeinde Ampfing
Fotografie / Matthias Ettinger
Gestaltung / Andrea Müller Projek-Blanka.de
Ampfing 2020
limitiert auf 20 Stück

 

 

 

 

 

 

Andrea Müller: https://cocoblanka.wordpress.com

„Nur die Ruhe!“

Die Fotografie und ihr Zweck. Ihr Sinn.

Offensichtlich mehr als 500 Millionen Nutzer täglich – das ist Instagram. Ich bin auch einer davon. Wie lange, kann ich gerade gar nicht sagen. Aber der Aufwand, um dort „dabei zu sein“ lässt sich doch sehr gut wahrnehmen. Zuletzt überkam mich dann plötzlich eine enorme Aversion gegen dieses Füttern meines Accounts, gegen dieses ständige Öffnen dieser App. Ein Stopp und eine Pause sind die Folge. Verbunden mit der Auseinandersetzung mit Sinn und Unsinn, dort Bilder einzustellen, zu interagieren, zu konsumieren. Zuletzt noch ein paar Worte gepostet. Die Reaktionen darauf sind gut. Eine Grundlage, um weiter zu diskutieren, Ideen zu einem anderen Umgang mit meinen Bildern zu sammeln, Ideen zu einer anderen Art Fotografie. Entschleunigter, langsamer, achtsamer, wertschätzender.

Eine Speicherkarte mit Platz für 36 Fotos wäre doch mal eine Innovation, oder?